Petulu
Letzte Tagesetappe - das Dorf Petulu. Hierher muß man kurz vor Sonnenuntergang kommen. Dann nämlich kommen Zehntausende von weißen Reihern, die auf den Bäumen des Dorfes übernachten, auch hierbleiben zum Brüten.
Man kann annehmen, daß alle Reiher Balis hier übernachten. Und das aber erst
seit einem Tag im November 1965. Die Reiher werden seitdem als heilig verehrt,
und es gibt aller 210 Tage ein Zeremonie für sie. Das hängt auch damit zusammen,
daß der November 1965 unmittelbar nach der Zeit war, als in Indonesien die
Kommunisten verfolgt und ermordert worden waren. Auch in Petulu soll es ein
großes Masaker gegeben haben. Nach der Vergebungszeremonie seien die Reiher ins
Dorf gekommen.
Von dem Hausboy unserer Homestay erfahren wir über das "Gesundheitswesen" auf
Bali. Er war gerade im Krankenhaus zu einer Operation. Der Krankenhausaufenthalt
und die OP sowie alle Medikamente mußte er selbst bezahlen. Mehr als 2 Mio
Rupien allein der Krankenhausaufenthalt plus OP. Nur durch verwandtschaftliche
Unterstützung und weil sein Chef ihm 1 Mio geborgt hat, konnte er die OP
überhaupt durchführen lassen. Wie mag es den ganz Armen gehen? Allerdings haben
wir erfahren, daß auf Bali die Familienbande sehr stark sind, und die Familien
sind groß, so daß eine gegenseitige Hilfe sicher manchen auffängt.
Neben unserer Homestay befindet sich ein kleines Restaurant. Hier finden wir
UNSERE Katze von Ubud.
Ein ganz kleiner Winzling. Wir dachten vielleicht 3 Wochen alt und haben sie
gegen alles beschützt. Dann merkten wir aber bald, auf die Muttermilch war sie
nicht mehr angewiesen, unsere Mahlzeiten richteten sich sofort nach ihrem
Appetit. Inzwischen hatte uns die Wirtin erzählt, die Katze sei schon über drei
Monate alt, kaum zu glauben (allerdings sind die balinesischen Katzen generell
viel kleiner als die, die hier bei uns leben. Und da ich beim Thema Katzen bin:
Wir hatten den Eindruck, den Katzen geht es hier auf Bali einigermaßen gut, sie
waren nicht am verhungern, ganz im Gegensatz zu den Hunden. Was haben wir da für
arme Kreaturen - anders kann man diese gar nicht bezeichnen - gesehen). Am
letzten Abend kam unsere kleine Katze (wie gern hätte ich sie mit nach Hause
genommen) erst, als wir schon mit dem Essen fertig waren. Sie miaute jämmerlich.
Aber es war halt nichts mehr übrig. Da klettert dieses arme zu beschützende
Wesen vor unseren Augen auf einen Baum und fängt sich einen hübschen gelben
Vogel, um ihn schnell wegzuschleppen und zu verspeisen. :-).
© by Christa & Dieter 08.07.2001