Pejeng

Weiter geht es nach Pejeng. Laut Reiseführer gibt es da einen Tempel mit der größten Trommel der Welt. Da diesen Tempel anscheinend recht wenige Touristen betreten, wurden wir besonders freundlich aufgenommen. Wir erhielten eine Extraführung, die uns gute Einblicke in den balinesischen Hinduismus gab. Was uns besonders auffiel - im Unterschied zum Beispiel zu Thailand und Laos, wo die Tempel Prunkstücke oft mit Gold verziert sind und überall Buddha "anwesend" ist --> sehen die Tempel auf Bali ganz "normal", manchmal sogar baufällig aus, und die verschiedensten Figuren werden als Gottheit verehrt. Buddha haben wir nur selten gesehen. Uns wurde erklärt, Pejeng sei das Zentrum der Herausbildung des Hinduismus überhaupt (die Vielzahl der Ausgrabungen in dieser Gegenden sprechen auch dafür). Und der balinesische Hinduismus sei eine aktive Gottverehrung. Die Prozessionen seien verbunden mit wahren Volksfesten, wo die kulturellen Traditionen gewahrt würden, mit Gesang und Tanz usw. Und Buddha sei nur einer unter vielen. Wir wurden von unserem netten Führer auch gleich eingeladen zur größten Feierlichkeit des Jahres, die in Pejeng fünf Tage später stattfinden sollte. Wir haben sehr bedauert, diese Einladung nicht annehmen zu können, weil dies schon unser vorletzter Tag in Ubud war und wir nicht länger bleiben konnten. Es war ein interessanter Nachmittag, nur die Trommel war eigentlich wenig sehenswert. Vielleicht hätten wir sie gar nicht allein gefunden!

Eine längere Wanderung am nächsten Morgen durch die bergige Umgebung offenbart uns schmutzige Müllhalden und Baulärm, aber je weiter wir von der Stadt wegkommen, desto schöner wird die Landschaft. Das Petanu-Tal ist wildromantisch, ein Fluß lädt zum baden ein. An einer schönen Badestelle treffen wir Einheimische beim FKK. Da ihnen das ziemlich unangenehm ist, verschwinden wir schnell wieder. Und ich habe extra einen Badeanzug mitgenommen, um die Leute nicht zu ärgern! Schöne kleine und saubere Dörfer liegen am Weg, hier sind auch überall Quellen. Für die Bauern Goldregen, man sieht hier auch keine Armut.

Nachmittags zum Pura Tirtu Empul (Quellheiligtum).

Dieser Tempel ist wunderschön. Aber der eigentlich Wert besteht in zwei Badebecken, die von Wasser aus dem Quellsee des Tempels, das magische Heilkraft besitzen soll, gespeist werden. In diesen Becken unterziehen sich die Balinesen einer rituellen Waschung. Oben auf dem Hang über den Tempel steht ein protziger Neubau, den der ehemalige Präsident Sukarno für sich errichten ließ. Man sagt, er habe damit den Zorn der Götter herausgefordert und sei deshalb gestürzt worden.

Weiter geht es nach Gunung Kawi. Das sind die Königsgräber, die sich in einer romantischen Schlucht - umgeben von prächtigen Reisterassen - befindet. Vor den Gräbern befindet sich ein großer Felsen, in den neun Candis gemeiselt sind. Laut Legende soll diese ein Riese mit seinen Fingernägeln in den Fels gekratzt haben.

Beide Sehenswürdigkeiten wären noch viel schöner, wenn man sich ihnen in Ruhe und Genuß hingeben könnte, aber ein gräßlicher Verkaufsrummel stört dabei enorm.


© by Christa & Dieter 08.07.2001